Kurt Reuber, der sie gemalt hat, ist vor 75 Jahren in sowjetischer Kriegsgefangenschaft gestorben. Wir wollen an Kurt Reuber im Sonntagsgottesdienst am 31. März 2019 denken und dabei auch für den Frieden in der Welt beten. Die Schola der Universitätskirche singt Gesänge aus der orthodoxen Liturgie.
Kurt Reuber (1906-1944) hat wie sein Vorbild Albert Schweitzer als Theologe auch noch Medizin studiert, um den Menschen als Seelsorger und Arzt beistehen zu können. Anfang der 1930er Jahre hatte sich Reuber zudem der Willingshäuser Malerkolonie angeschlossen. Den Nationalsozialismus lehnte er entschieden ab. Am Zweiten Weltkrieg musste er als Truppenarzt teilnehmen. So gelangte er 1941/42 durch die Ukraine bis nach Stalingrad. Als „Seuchenarzt” suchte er den Kontakt zur Bevölkerung, um medizinisch helfen zu können — und um sie zu porträtieren. Von seinen in der Ukraine und in Russland gemalten Bildern sind rund 150 erhalten. Seine Kameraden, die das Weihnachtsfest 1942 eingeschlossen im „Kessel von Stalingrad” in Todesangst verbringen mussten, tröstete Reuber mit seinem Bild der Madonna, — eine Zeichnung, die später als „Ikone der Menschlichkeit“ weltberühmt wurde und zum Frieden, zu Versöhnung und Mitmenschlichkeit mahnt.
Kaum einer weiß, dass Kurt Reuber wesentlich geprägt war durch seine Zeit in Marburg, wo er von 1931 bis 1933 als Vikar von Pfarrer Karl Bernhard Ritter an der Universitätskirche arbeitete. Mit Ritter und der Evangelischen Michaelsbruderschaft war Reuber bis zum Ende seines Lebens eng verbunden. Er versuchte in einer Welt der Gewalt und des Unrechts Mitmenschlichkeit zu leben. Darum sei an ihn erinnert mit dem Wort der Jahreslosung 2019: „Suche Frieden und jage ihm nach.” (Psalm 34,15)
Literatur:
(Fotos: Stalingrad-Madonna im Bunker und Reuber zeichnend, Kruse 2012, S. 88 bzw. S. 83)