
Seit der Nacht der Kunst ist in der Universitätskirche die Ausstellung der italienischen Künstlerin Anna Maria Merulli zu sehen. Merulli hat in den 1990er Jahren in Marburg studiert und seitdem ihre Kunst immer wieder in der Universitätsstadt ausgestellt. In der 2023–2025 entstandenen Serie „Anima Animae“ setzt sich die Künstlerin mit der Beziehung zu ihrer pflegebedürftigen Mutter auseinander. Während Parkinson und Formen von Demenz die gemeinsame Existenz und Erinnerung immer lückenhafter werden lassen, sucht die Malerin nach gemeinsamen Werten, Gefühlen und gemeinsam geliebten Pflanzen. Auf handgewebten Leinenstoffen, die vor mehr als 70 Jahren in der Familie entstanden sind, malt sie mit Kohle und Aquarell Begriffe zu Gefühlen, Situationen und Herausforderungen der aktuellen Lebens- und Pflegeerfahrung. Dazu stellt sie jeweils zwei Pflanzen dar: Eine, die sie mit den gemeinsamen Lebenserinnerungen und der gegenseitigen Liebe zu ihrer Mutter verbindet, und eine, die den Begriff in der Blumensymbolik der Kunstgeschichte umschreibt.
In einer Situation, in der durch Krankheit und Verlust immer mehr Leere und Verzweiflung entstehen, erinnert sie an Glaube, Hoffnung, Vergebung sowie an gemeinsame Ideale und Werte, die stützend wirken können. Die Künstlerin will darauf hinweisen, dass die Lebensphase, in der ein Mensch auf Pflege angewiesen ist, nicht als Problem und Last angesehen werden sollte, sondern als positive Lebenserfahrung und Bereicherung für die Pflegenden.
Die Ausstellung ist bis zum 31. August 2025 täglich von 9 bis 19 Uhr in der Universitätskirche zu sehen.
> Ausstellungseröffnung
Bild: Confidare (A.M. Merulli)