In einer festlichen Messe am Ostermontag wurde unser Bruder Willi Zimmermann als Prädikant der Universitätskirchengemeinde von Dekan zur Nieden verabschiedet. Er dankte ihm – auch in Namen des Bischofs – für mehr als 30 Jahre Prädikantendienst. Mit der Entlassungsurkunde erhielt Bruder Zimmermann zu seiner Überraschung als Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung die höchste Auszeichnung der Landeskirche: die Elisabeth-Medaille.
Im Anschluss an die Entlassung folgte die Einführung von zwei neuen Prädikanten: Bruder Stefan Jablonski und Jörg Rustmeier.
Beide hatten in Marburg Theologie studiert mit dem Ziel, einmal Pfarrer ihrer Landeskirche zu werden.
Stefan Jablonski hatte erkannt, dass ‚Pfarrer’ doch nicht der richtige Beruf für ihn sei und darum eine Ausbildung als Krankenpfleger gemacht – er arbeitet jetzt an der Universitätsklinik in Marburg.
Jörg R
u s t m e i e r gehörte zu den jungen Theologen, die damals keine Stelle bekommen konnten. Er arbeitete zunächst als Religionslehrer an mehreren Schulen im Umfeld von Magdeburg, u.a. an der Zinzendorfschule in Gnadau. Seit dem Schuljahr 08/09 unterrichtet er Religion und Ethik an der Emil-von-Behring-Schule in Marburg. Ab dem nächsten Schuljahr gibt er auch Latein und muss darum an ein Marburger Gymnasium wechseln.Beide verbindet die Liebe zum Gottesdienst und der Wunsch, das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen. Darum wurden sie von der Universitätskirchengemeinde für die Ausbildung zum Prädikanten vorgeschlagen. Die Vorbereitung zu diesem Dienst dauerte 14 Monate: Am Anfang eine ganze Woche, dann 6 Wochenendkurse sowie ein regionaler Studientag in Marburg mit dem Thema ‚Liturgische Präsenz’. Nach einer Gottesdienstbegutachtung durch die Studienleitung und einem Kolloquium in Kassel fand am 3. April die zentrale Einsegnung und Berufung (Ordination) aller 15 Prädikantinnen und Prädikanten durch Prälatin Marita Natt in der Marburger Elisabethkirche statt.
Prädikanten sind keine ‚freischaffenden Künstler’, sondern einer konkreten Gemeinde zugewiesen. So fand die Einführung in den Dienst der Universitätskirchengemeinde am 2. Ostertag durch Dekan Burkhard zur Nieden statt. In seiner Ansprache wies er auf den besonderen Ort hin: die Universitätskirche ist die alte ‚Predigerkirche’ der Dominikaner.
Die Frage an die neuen Prädikanten lautete: „Vor dem Angesicht Gottes und dieser Gemeinde frage ich Sie: Sind Sie bereit, das Prädikantenamt zu übernehmen und nach den Ordnungen der Kirche zu führen?“ – und die Antwort: „Ja, im Vertrauen auf Gott und die Hilfe der Gemeinde“.
Es folgte die Einsegnung der beiden durch den Dekan und die beiden Pfarrer der Universitätsgemeinde, Hannes Eibach und Wolfgang Huber, sowie Prof. Hage als Vertreter des Kirchenvorstandes. Dann legte der Dekan den beiden neuen Prädikanten die Stola um als Zeichen ihres priesterlichen Dienstes: Sie sind von nun an ja nicht nur zur freien Wortverkündigung zugelassen, sondern auch zur Verwaltung der Sakramente.
Im Anschluss feierten Stefan Jablonski und Jörg R
u s t m e i e r ihre ‚Primiz’, gemeinsam mit dem scheidenden Prädikanten Willi Zimmermann.Nach dem Gottesdienst hatte der Kirchenvorstand zu einem kleinen Empfang auf der Orgelempore eingeladen. Für die Gemeinde dankten Pfarrer Eibach und Professor Hage den beiden für ihre Bereitschaft, sich in den unentgeltlichen Dienst in der Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Frau Dekanin Ariane Vermeil, zuständig für die Prädikantenausbildung, überbrachte die Grüße der Landeskirche. Die Universitätspredigerin, Frau Professor Ulrike Wagner-Rau, lobte in ihrem Grußwort die gute und problemlose Zusammenarbeit zwischen Universität und Kirchengemeinde. Pfarrer em. Klaus Koch wies auf die enge Verflechtung der Michaelsbruderschaft mit der Universitätskirchengemeinde und auch umgekehrt: der Universitätskirchengemeinde mit der Evang. Michaelsbruderschaft hin. Bruder Böhm, der mit seiner Frau den weiten Weg von der Nahe nach Marburg unternommen hatte, um an diesem Gottesdienst teilzunehmen, wies darauf hin, dass in diesem Jahr der 2. Ostertag auf den Tag des Evangelisten Markus fällt und dass unser Verkündigungsdienst nichts anderes sein kann, als das weiter zu sagen, was uns die Apostel als Evangelium unseres Herrn Jesus Christus aufgeschrieben haben. Den Reigen der Grußworte beschloss ein Wort des Dankes von der Mutter von Bruder Jablonski. Gott schenke den beiden Kraft für ihren Dienst und Freude in ihrem Dienst.
Klaus Koch EMB
→ „Von Prädikant zu Prädikant“ – Gespräch mit Willi Zimmermann