Die Synagoge im byzantinischen Stil in der Universitätsstraße wurde 1897 eingeweiht und bot Platz für mehr als 400 Menschen. In der Nacht des 9. November wurde sie von Marburger SA-Männern in Brand gesteckt. Die robusten Mauern des Gebäudes, die das Feuer überstanden hatten, wurden am darauffolgenden Tag gesprengt. Die Abbruchskosten musste die jüdische Gemeinde tragen. Während des Pogroms wurden 37 jüdische Männer verhaftet und nach Buchenwald deportiert.
Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Marburg geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Ist bereits 1317 die erste Synagoge erwähnt, so waren die darauffolgenden Jahrhunderte von Pogromen und Vertreibungen gekennzeichnet. Im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm die Anzahl der jüdischen Einwohner konstant zu, so dass gegen Ende des Jahrhunderts ungefähr 500 Gemeindemitglieder gezählt wurden. In diesen Jahren lehrte an der Marburger Universität Hermann Cohen, Mitbegründer des Marburger Neukantianismus und einer der bedeutendsten jüdischen Philosophen des 19. Jahrhunderts.
Im Dezember 1941 wurden 23 Marburger Juden nach Kassel gebracht und von dort nach Riga deportiert. 54 weitere Juden wurden im Laufe des Jahres 1942 in zwei Transporten in andere Lager im Osten geschickt.
(Text: www.yadvashem.org; Foto: Yad Vashem Fotoarchiv 136A06)