Gottes Gärten

Garten

(Foto: Jörg Rustmeier) 

„Bin im Gar­ten…“ — einen sol­chen Hin­weis kle­ben wir an unse­re Haus­tür, wenn wir im Gar­ten sind. „Bin im Gar­ten…“ kann hei­ßen: gemüt­li­ches Sit­zen bei Kaf­fee und Kuchen? Oder doch beim Unkraut­jä­ten oder Rasen­mä­hen? Die Fül­le der Mög­lich­kei­ten macht neu­gie­rig. Man geht in den Gar­ten und sieht nach. Viel­leicht kön­nen wir uns dazu­set­zen, den Duft der Blu­men genie­ßen, ein gutes Gespräch füh­ren. Wer einen Gar­ten hat, der weiß aller­dings, dass vor dem Aus­ru­hen die Arbeit kommt. Wie auch immer — ich bin ger­ne im Gar­ten hin­ter dem Pfarr­haus in der Liebigstraße.
„Bin im Gar­ten…“ — die­ser Hin­weis hilft nicht nur Men­schen wei­ter, die jeman­den besu­chen wol­len. Er hilft auch Gott-Suchern. Denn wenn sie die Geschich­ten der Bibel lesen, kön­nen sie ent­de­cken, dass Gott oft im Gar­ten zu fin­den ist: Im Gar­ten Eden geht er umher und ruft: „Adam, wo bist du?“ Im Gelob­ten Land pflanzt Gott sein Volk wie einen Wein­berg und lässt es erblü­hen wie eine Lilie. Den Gar­ten der Lie­be erfüllt Gott mit wun­der­ba­ren Düf­ten und zeigt den Ver­lieb­ten die Schön­heit sei­ner Schöp­fung. Im Gar­ten Geth­se­ma­ne kämpft Jesus Chris­tus um sei­ne Lie­be zu den Men­schen. Im Fried­hofs­gar­ten begeg­net er Maria Mag­da­le­na als Gärt­ner ihrer See­le. Im Gar­ten des himm­li­schen Jeru­sa­lems am Strom des Lebens wohnt Gott bei den Men­schen und wischt alle Trä­nen von ihren Augen. Gott ist im Gar­ten — als Gärt­ner und in jedem Samen­korn, das auf­bricht, sich ver­wan­delt und her­an­wächst zu einem neu­en Leben. „Bin im Gar­ten… im Kei­men, Wach­sen und Blü­hen, im Ver­ge­hen und wie­der Auf­er­ste­hen!“ Der Gar­ten in der Bibel ist ein Gleich­nis für das Leben der Men­schen in der Gegen­wart Got­tes. Doch die Mensch­heit schafft es, der Schöp­fung das Leben schwer zu machen. Aber es gibt in der Bibel den Traum von einer Welt, wie sie sein könn­te: ein Ort der Schön­heit und des Frie­dens, der Frucht­bar­keit und des Heils und der inni­gen Ver­bun­den­heit alles Lebendigen.

Felix Fink­bei­ner scheint die­sem Traum näher zu kom­men. Er rief das Pro­jekt „Plant-for-the-Pla­net“ 2007 ins Leben, nach einem Schul­re­fe­rat. Er ent­wi­ckel­te die Visi­on, dass Kin­der in jedem Land der Erde eine Mil­li­on Bäu­me pflan­zen kön­nen. Jeder gepflanz­te Baum ent­zieht, bis er aus­ge­wach­sen ist, der Atmo­sphä­re etwa drei Ton­nen CO². Aus der Visi­on wur­de Wirk­lich­keit. Inzwi­schen sind zwölf Mil­li­ar­den Bäu­me gepflanzt. Ich habe Hoff­nung. Unser Schöp­fungs­gar­ten kann wie­der ein Ort der Schön­heit und des Frie­dens, der Frucht­bar­keit und des Heils und der inni­gen Ver­bun­den­heit alles Leben­di­gen werden.

Kat­ja Simon

 

Valid XHTML 1.0 Transitional

63 Abfragen in  0,749 s
universitaetskirche.de
läuft mit WordPress