Oberhessische Ostereier (Foto: Bernd Bast / pixelio.de)
Das Osterei ist das bekannteste und beliebteste Ostersymbol. Wer nach dem Ursprung der ausgeblasenen oder hart gekochten und oft kunstvoll verzierten Eier fragt, erhält meistens zur Antwort, dass es sich um einen heidnischen Brauch aus vorchristlicher Zeit handelt, der die Fruchtbarkeit der Natur veranschaulicht. Die bunten Eier hätten also mit unserem christlichen Osterfest nichts zu tun. Doch ist im 16. Jahrhundert die kirchliche Weihe roter Ostereier erstmals bezeugt.
Die Farbe Rot hat dabei besondere Bedeutung: Sie erinnert an die Liebe, die Christus uns Menschen erwiesen hat, und steht für seinen Opfertod. Auch die anderen Farben, die in späterer Zeit zum Bemalen der Eier verwendet werden, erhalten eine christliche Bedeutung. So steht Gelb für den Wunsch nach Glaubenserkenntnis und Weisheit, Weiß für Reinheit und Grün für Unschuld. Orange bedeutet Kraft, Ausdauer und Ehrgeiz im Glauben. Das Ei selbst wird zum Sinnbild für die Auferstehung.
Es wird erzählt, dass der römische Kaiser Maxentius bei einem Besuch in Ägypten die Königstochter Katharina zu sich kommen ließ. Ihm gefielen die Geschichten von Jesus, die Katharina, eine Christin, zu erzählen wusste. Doch als sie vom Tod und von der Auferstehung Jesu sprach, lachte der Kaiser und spottete: „Das will ich dir erst glauben, wenn du aus einem Stein neues Leben erwecken kannst.“ Katharina brachte dem Kaiser ein Entenei, aus dem ein Küken schlüpfte. Geduldig schaute er zu, wie sich die junge Ente aus der Schale befreite, und der Spott wich aus seinem Gesicht. Es heißt, dass der Kaiser sehr nachdenklich geworden sei.
So ist das Ei zum Osterei geworden als Zeichen für das, was kein Mensch begreifen kann: Christus ist auferstanden! Wahr und wahrhaftig, er ist auferstanden!
Jörg Rustmeier