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Die Kirchenvorstände der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien und der Universitätskirche haben beschlossen, in Zukunft stärker zu kooperieren.
„Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“ – Mit den Worten aus 2. Kor 6,2b verabschiedete Pfarrer Ulrich Biskamp die Kirchenvorsteherinnen und ‑vorsteher der beiden Innenstadtkirchengemeinden am Ende des Klausurtages am 7. November. Der Apostel Paulus dachte wohl kaum an diesen Tag, als er an seine Gemeinde in Korinth schrieb; doch könnte der 7. November den Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte beider Gemeinden bedeuten. In den letzten Jahren hatte es immer wieder Treffen im Hinblick auf Möglichkeiten der gemeinsamen Arbeit gegeben. Nun aber konnten zum ersten Mal umfangreiche Vereinbarungen über eine Zusammenarbeit von Pfarrkirche und Universitätskirche getroffen werden.
In Arbeitsgruppen wurde zunächst der „Ist-Zustand“ der geleisteten Arbeit beider Gemeinden festgestellt: im Bereich der regelmäßig stattfindenden und besonderen Gottesdienste sowie in den Bereichen der Arbeit mit Kindern und Familien, mit Konfirmanden und Jugendlichen und mit älteren Menschen. Danach wurden Wünsche und und Überlegungen zu Kooperationsmöglichkeiten in den einzelnen Arbeitsbereichen formuliert. Nach umfassender Aussprache im Plenum unter der Leitung von Pfarrer Dietrich Hannes Eibach und Pfarrer Biskamp einigten sich die Vertreterinnen und Vertreter der beiden Kirchenvorstände auf folgende Punkte der künftigen Zusammenarbeit.
Die vielfältigen Gottesdienste in beiden Gemeinden sollen besser aufeinander abgestimmt werden und einander ergänzen. Einzelheiten sollen in einem gemeinsamen Gottesdienstarbeitskreis festgelegt werden. Die gemeinsame Arbeitsgruppe „Frieden“ plant einen Gottesdienst zum Thema in einer der beiden Kirchen. Kinder- und Familienveranstaltungen werden künftig gemeindeübergreifend angeboten. Die Universitätskirche lädt zum Kindergottesdienst in der Pfarrkirche ein. Die Pfarrer der beiden Kirchen stimmen die Projekte in den verschiedenen Gruppen des Konfirmandenunterrichts miteinander ab. Das Thema „Kooperation mit Schulen“ in den beiden Pfarrbezirken soll auf der Pfarrkonferenz und mit dem neuen Dekan des Stadtkirchenkreises erörtert werden. Das Seniorencafé der Pfarrkirche wird ab Januar mit den Seniorennachmittagen der Universitätskirche zusammengelegt. Es soll ein gemeinsamer neuer Besuchsdienstkreis für die Gemeinden entstehen.
Man war sich darin einig, dass dies erst ein Anfang für die Zusammenarbeit von Pfarrkirchen- und Universitätskirchengemeinde ist und die gemeinsamen Überlegungen fortgeführt werden müssen. Es soll aber vorläufig bei einer Kooperation der Gemeinden bleiben; eine Fusion, d.h. eine Zusammenlegung beider Gemeinden ist auf kurze Zeit noch nicht angedacht. Gleichwohl der Klausurtag nicht den „Tag des Heils“ markiert, von dem Paulus spricht, hoffen die Kirchenvorsteherinnen und ‑vorsteher der beiden Gemeinden, dass mit Gottes Hilfe die neuen Vereinbarungen allen Menschen in den beiden Pfarrbezirken zum Wohl und zum Segen dienen.
Jörg Rustmeier
Die Gemeindebezirke der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien (hellgrau) und der Universitätskirche (dunkelgrau)