Soli Deo Gloria — 40 Jahre an der Orgel der Universitätskirche

Regel­mä­ßig min­des­tens drei Got­tes­diens­te pro Woche an „sei­nen“ bei­den Orgeln in der Uni­ver­si­täts­kir­che und St. Jost, dazu unzäh­li­ge wei­te­re, fast täg­li­che Ein­sät­ze in ande­ren Mar­bur­ger Kir­chen, bei Tau­fen, Trau­un­gen und Trau­er­fei­ern. Die Zah­len, auf die man da über­schlags­wei­se kommt, beein­dru­cken. Aber noch beein­dru­cken­der ist, dass Gerold Vor­raths Orgel­spiel nie Rou­ti­ne, son­dern immer wohl bedacht ist, indi­vi­du­ell und sorg­fäl­tig gestal­tet, ganz gleich, ob es sich um einen theo­lo­gisch oder künst­le­risch anspruchs­vol­len Uni­ver­si­täts­got­tes­dienst oder „nur“ eine Andacht für die Later­nen­kin­der zu St. Mar­tin han­delt, eine Trau­er­fei­er im klei­nen Kreis oder um einen fest­li­chen Anlass vor gro­ßem Publi­kum. Orgel­klän­ge, her­ab­strö­mend im licht­erfüll­ten hohen Chor der Uni­ver­si­täts­kir­che — das ist schon ein Erleb­nis und „gro­ße Kunst“ — genau­so wie sei­ne bild­haf­ten, apho­ris­ti­schen oder kom­men­tie­ren­den Impro­vi­sa­tio­nen, immer fein­sin­nig, gele­gent­lich auch spitzbübisch-humorvoll.

Nach sei­nem Orgel­stu­di­um an der Musik­hoch­schu­le in Lübeck — daher viel­leicht sei­ne Lie­be für die nord­deut­schen und die fran­zö­si­schen Meis­ter — kam Gerold Vor­rath 1975 nach Mar­burg, zunächst an die Mat­thä­us­kir­che und dann 1979 an die Uni­ver­si­täts­kir­che — mit ihren beson­de­ren lit­ur­gi­schen Anfor­de­run­gen. Sein Orgel­spiel und die Got­tes­diens­te in der Uni­ver­si­täts­kir­che gehö­ren ein­fach zusam­men. Von sei­nem tie­fen Ver­ständ­nis für die Lit­ur­gie pro­fi­tiert nicht zuletzt auch die Scho­la der Uni­ver­si­täts­kir­che, die er als Chor­lei­ter vor eini­gen Jah­ren neu gegrün­det hat. Dar­über hin­aus hat er vie­le Kir­chen­ge­mein­den als Orgel­sach­ver­stän­di­ger ganz prak­tisch bei der Reno­vie­rung und Pfle­ge ihrer Instru­men­te begleitet.

Ein herz­li­cher Dank an Gerold Vor­rath für sei­nen Ein­satz über all die Jah­re. Wir hof­fen, dass er uns noch lan­ge erhal­ten bleibt und sei­ner Beru­fung fol­gen kann — getreu dem Mot­to, das über dem Spiel­tisch an sei­nem Instru­ment zu lesen ist: Allein Gott die Ehre.

wh

Foto: Por­trät vor „sei­ner Orgel” (Archiv Uni­ver­si­täts­kir­che Marburg)

 

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