Das Vokalensemble Canticum Antiquum (Foto: Privat) führt am Sonntag, dem 1. November ab 17.00 Uhr in der Universitätskirche „Das Jüngste Gericht“ von Dietrich Buxtehude auf. Die abwechslungsreiche Komposition mit dem Untertitel „Wacht, euch zum Streit gefaßet macht“ wurde von Buxtehude 1683 als ein „allerschröckliches und allererfreuliches“ Werk beschrieben. Im Stil steht es den Hamburger Opern Theiles nahe. Beeinflusst auch von italienischen Komponisten wie Carissimi und Durante erreicht Buxtehude in der Darstellung der allegorischen Figuren wie Geiz, Leichtfertigkeit und Hoffart große Ausdruckskraft. Die Untugenden werden nacheinander vorgeführt und die Verdammnis wird dramatisch dargestellt. Instrumentale kleine „Symphonien“ wechseln mit opernhaften Arien sowie dramatischen und seelenvollen Chorsätzen ab.
Die Ausführenden sind Solisten aus dem Vokalensemble Canticum Antiquum, das Vokalensemble Canticum Antiquum, das Barockensemble „La Tirata“, Sonja Kemnitzer am Cembalo sowie Yoshio Takayanagi an der Theorbe. Die Leitung hat Brigitte Krey.
Vermutlich wurde Dietrich Buxtehude 1637 in Helsingborg in Schweden oder in Oldesloe geboren. In Helsingör, wo sein Vater eine Organistenstelle hatte, wuchs er auf und hatte in seinem Vater seinen ersten Lehrmeister. An der Marienkirche in Helsingborg wurde er Nachfolger seines Vaters und bis 1660 war er Organist an der Marienkirche in Helsingör. 1668 trat er die Nachfolge Franz Tunders als Organist und Werkmeister an St. Marien in Lübeck an. Im selben Jahr erhielt er dort das Bürgerrecht, die Voraussetzung, um Anna Margarete Tunder, die Tochter seines Vorgängers, heiraten zu können. Ebenso suchte er später selbst einen Nachfolger im Organistenamt, der seine Tochter heiraten würde, weshalb Musiker mit großen Namen wie Mattheson, Händel und Bach das begehrte Organistenamt in Lübeck ausschlugen. Die Stellung des Marienorganisten war die eines „Director musicus“.
Seine Kompositionen beinhalten ein umfangreiches Orgelwerk, Motetten, Konzerte, 124 erhalten gebliebene Kantaten sowie unzählige Sonaten, reichhaltig in der Form und im musikalischen Ausdruck. Seit 1646 fanden in St. Marien Abendmusiken statt. Es entstand seit 1678 in Lübeck ein öffentliches, weltlich-geistliches Konzertwesen. In den Abendmusiken stellte Buxtehude viele Werke norddeutscher Komponisten wie Weckmann, Reinken, Lübeck, Böhm und Pachelbel neben seinen eigenen Kompositionen vor. Kompositionstechnisch wurde er unter anderem von der Kontrapunktlehre seines Freundes Andreas Werkmeister in dessen „Harmologia musica“ von 1702 angeregt. Gustav Düben, dem befreundeten Stockholmer Organisten und Musiksammler, widmete er seine 7‑teilige „Rhythmica Oratio“: „Membra Jesu Nostri“.