Am Donnerstag, dem 30. September, hält Dekan i.R. Koch die Evangelische Messe zur Michaelisfeier. Der Gottesdienst beginnt um 19.00 Uhr.
Archiv: September 2010
„Kein Friede zwischen den Nationen ohne Friede zwischen den Religionen!“, schrieb der katholische Theologe Hans Küng. Wo sonst als in Marburg leben Menschen so vieler Nationen und Religionen in einer so kleinen Stadt zusammen? Warum also sollte man der weltumspannenden Vision vom Frieden zwischen den Religionen nicht ausgerechnet im Mikrokosmos der Stadt Marburg näher kommen können? So entstand am Marburger „Runden Tisch der Religionen“ die Idee zu einem Friedensweg durch die Stadt.
Wir Juden, Christen, Muslime, Buddhisten und Bahá’í trafen uns am 25. September in der Moschee am Marbacher Weg. Nachdem wir unsere Schuhe am Eingang ausgezogen hatten, bekamen wir dicht gedrängt auf dem Fußboden sitzend einen Eindruck davon, wie eng es in der ehemaligen Vier-Zimmer-Wohnung ist, wenn sich hier Menschen aus 40 Nationen zum Freitagsgebet versammeln. Deshalb auch plant die islamische Gemeinde einen größeren und repräsentativeren Moschee-Neubau bei St. Jost. Gepredigt wird übrigens in Deutsch, weil dies die einzige Sprache ist, die alle Marburger Muslime verstehen.
Mit etwa 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zogen wir auf unserem Friedensweg hinauf in die Oberstadt zum Rathaus, wo sich die Gemeinschaft der Bahá’í vorstellte, der jüngsten Offenbarungsreligion. Ihr Gründer war im 19. Jahrhundert der Perser Bahá’u’lláh, dessen Schriften die Bahá’í am höchsten schätzen. Sie finden die Wahrheit aber auch in den anderen Hochreligionen, so dass sie bei ihren Zusammenkünften auch Texte aus der Bibel, dem Koran und buddhistischen Schriften lesen.
In der Universitätskirche, nur einen kurzen Fußweg vom Rathaus entfernt, erhielten wir eine Einführung in die lange christliche, überkonfessionelle Geschichte der Kirche, deren Bau Ende des 13. Jahrhunderts begonnen wurde. Nach dem gemeinsam gesungenen Lied „Dona nobis pacem“ („Gib uns den Frieden“) und einer Meditation von Prof. Hans-Martin Barth über das wichtigste Gebet der Christenheit, dem ursprünglich jüdischen „Vater unser“, stärkten wir uns mit Wasser, Saft, Brot und anderem Gebäck für unseren weiteren Weg durch die Stadt.
Es ging weiter über die Lahn nach Weidenhausen ins Shambhala-Zentrum. Hier werden verschiedene tibetische, aber auch japanische buddhistische Traditionen gepflegt. Leiter der weltweiten, etwa 30.000 Anhänger zählenden Gemeinschaft der Shambhala-Buddhisten ist der Inder Sakyong Mipham Rinpoche. Auf besonderen Kissen oder auf Stühlen sitzend rezitierten wir zu Trommelschlägen ein Sutra in deutscher Sprache, die tägliche Übung der Marburger Shambhala-Buddhisten.
Zum Abschluss unseres Friedensweges zogen wir zur Synagoge im Südviertel. In dem großen, hellen und sehr kunstvoll ausgestaltetem Versammlungsraum lauschten wir biblischen Texten und Gesängen in hebräischer Sprache und erfuhren viel über das Marburger Judentum. Die Gemeinde hat etwa 350 Mitglieder, betreut aber insgesamt über 500 Menschen, zumeist aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Da die Juden zur Zeit Sukkot, das Laubhüttenfest feierten, fand der dreieinhalb-stündige Friedensweg seinen Abschluss bei fröhlichem Zusammensein in der Laubhütte auf dem Hof der Synagoge.
Mit Freude und Stolz können wir behaupten, dass wir der weltumspannenden Vision vom Frieden der Religionen und Nationen ein Stück näher gekommen sind. Sie fängt mit guter Nachbarschaft vor unserer Haustür in Marburg an.
Jörg Rustmeier
→ Orientbrücke Marburg e.V. – Islamische Gemeinde
→ Die Bahá’í Gemeinde Marburg
→ Shambhala Marburg (Buddhistisches Zentrum)
→ Jüdische Gemeinde Marburg
Vater unser, arabisch (Paternosterkirche, Ölberg/Jerusalem)
Vater unser, ewiger Gott,
Du väterliche Kraft und Energie, Du Vater unseres Herrn Jesu Christi, Du Vater über alles, was Kinder heißt, Du, der Du alle unsere Vorstellungskraft übersteigst, Du unendliche Quelle, von der Licht und Kraft ausgeht – (wenn ich allein diese Anrede für mich und zu mir sprechen lassen könnte, bräuchte ich im Grunde gar nicht weiter zu beten …) …
Geheiligt werde Dein Name! Mir geht es immer zuallererst um meinen Namen, um meine Belange oder allenfalls die Namen von Verwandten und Freunden – jetzt aber stelle ich das alles zurück, und versuche, mir Deinen Namen zu vergegenwärtigen, Deine vielen Namen, die Namen, die Menschen in aller Welt Dir geben, die 99 schönsten Namen, und vor allem den Namen, den Du Dir selber gibst, Du Gott Israels, Du Gott, dessen Namen wir im Leben, Lehren und Leiden Jesu Christi erspüren, geheiligt werde Dein Name auch von mir, der ich hier sitze oder stehe, inmitten all der Namen, die mich anspringen – Dein Name, großer Gott, hilf, dass er mir wirklich etwas gilt, dass auch ich ihn heiligen darf …
Dein Reich komme, Deine Herrschaft, sie komme über mich, meinen Alltag, meine Familie, unsere Stadt! Deine Herrschaft der Liebe und des Friedens, ich flehe Dich an, lass sie nach Afghanistan kommen, in den Irak, den Vorderen Orient, setz Dich doch durch – wo bleibt denn Dein Reich! Aber segne alle Menschen, in denen etwas von Deinem Reich sichtbar wird, die Pflegekräfte in unseren Kliniken, die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Marburger Tafel, die Ärzte und technischen Helfer in aller Welt – und Dank, dass Du uns nicht ersticken lässt zwischen politischen und wirtschaftlichen Interessen, sondern dass es Menschen gibt, die sich nach Dir und Deinem Reich sehnen …
Dein Wille geschehe, wo geschieht er heute, geschieht er bei mir, wo könnte, wo müsste er geschehen? Was ist überhaupt Dein Wille? Wie soll ich das Schicksal meiner Bekannten und Freunde mit Deinem Willen in Zusammenhang bringen? Was will überhaupt mein eigener Wille? Nimm doch meinen Willen in Deine Hand, dass ich will, was Du willst, Du im Himmel, lass ein bisschen Himmel werden bei uns auf Erden, lass den Himmel Deines Willens aufgehen auch über mir, über den Menschen, die mir jetzt in den Sinn kommen …
Unser tägliches Brot gib uns heute! Du gibst mir tägliches Brot, indem ich jetzt hier sitze, ein paar Minuten Zeit habe, mich auf Dich und auf mich selbst zu besinnen. Dank! Und Du gibst mir täglich Brot, ich kann heute in Marburg herumlaufen, kann einkaufen, kann planen, vielleicht treffe ich Bekannte. Ich will auch die Bettler auf der Universitätsstraße nicht übersehen, mindestens einer soll heute etwas von mir haben, ein bisschen Geld, ein paar gute Worte – lass Dein Reich kommen, heilige Deinen Namen!
Und vergib uns unsere Schuld, Du vergibst mir, bring auch mir bei, zu vergeben, und führe mich nicht in Versuchung, hilf mir standhalten, führe mich und meine Angehörigen nicht in die Versuchung von falschen Zielen, von Depression, lass wieder Strukturen in unserer Gesellschaft entstehen, die Halt bieten, statt in den Abgrund zu schleudern. Und erlöse uns von dem Bösen! Von dem Bösen, das in uns ist, das ich in mir spüre, setz dem Bösen Grenzen!
Denn Du hast die Kraft dazu, auf Dich läuft alles hinaus. Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit – und die Liebe! – in Ewigkeit!
So ist es, so soll es sein, so wird es sein – Amen!
Text von Hans-Martin Barth aus Anlass des Marburger Friedenswegs der Religionen am 25.9.2010
Erstmals veranstaltet der Marburger Runde Tisch der Religionen am 25. September 2010 einen öffentlichen Friedensweg. Er beginnt um 17.45 Uhr in der Moschee am Marbacher Weg 26a und führt über das Rathaus, wo sich die Bahá’í-Gruppe vorstellt, über die evangelische Universitätskirche und das buddhistische Shambhala-Zentrum zur Synagoge in der Liebigstraße, wo er gegen 21.30 Uhr mit einem Rundgespräch enden soll. Wer auch immer an den in Marburg lebenden Religionsgemeinschaften Interesse hat, ist eingeladen, sich dem Weg anzuschließen. An allen Stationen gibt es kurze Einführungen in den Ort und repräsentative Lesungen und Gebete. Mehr im Flyer „Gemeinsam unterwegs“ (Orientbrücke Marburg e.V.).
Foto: Jörg Rustmeier
Das Jubiläumsfest wird am Samstag, den 25. September, ab 15.00 Uhr in der Lutherischen Pfarrkirche und auf dem Lutherischen Kirchhof gefeiert.
Ein Festgottesdienst mit viel Musik vom Gospelchor „Joy of Life“, dem Kinderchor der Kantorei und dem evangelischen Posaunenchor Bracht eröffnet die Jubiläumsfeier, in der Oberlandeskirchenrat Wilhelm Richebächer die Festpredigt halten wird. Danach wird auf dem Lutherischen Kirchhof weitergefeiert.
Foto: Jörg Rustmeier
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält;
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
Friedrich Hebbel (1813–1863)
Wir laden herzlich ein zum gemeinsamen Diakoniegottesdienst beider evangelischen Landeskirchen in Hessen und ihrer Diakonischen Werke am diesjährigen Diakoniesonntag:
Sonntag, 19. September 2010, um 10 Uhr in der Elisabethkirche in Marburg
Thema des Gottesdienstes wird die Armut von Kindern sein:
Arme Kinder in einer reichen Gesellschaft
Die Predigt hält der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Dr. Volker Jung. Am Gottesdienst beteiligt sind Propst Helmut Wöllenstein, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, Pfarrer Dr. Wolfgang Gern, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau e.V., und OLKR Dr. Eberhard Schwarz, Landespfarrer für Diakonie des Diakonischen Werkes in Kurhessen-Waldeck e.V.
An der musikalischen Gestaltung wirkt eine Musikgruppe des Ökumenischen Sozialzentrums St. Martin Haus in Marburg mit.
Im Herbst 2008 wurden die zwei Pfarrstellen in der Universitätskirchengemeinde auf eineinhalb Stellen reduziert. Daher wurden auch die beiden Pfarrbezirke angepasst.
Zur Pfarrstelle West (Pfarrstelle I) gehören seither neben dem Gebiet westlich der Lahn noch folgende Straßen:
Adam-Krafft-Straße, Carl-Strehl-Straße, Hermann-Jacobsohn-Weg, Kaffweg, Nonnengasse, Rudolf-Klapp-Straße, Scheppe Gewissegasse, Sylvester-Jordan-Straße, Weintrautstraße.
Pfarrer Huber als Inhaber der Pfarrstelle Ost (Pfarrstelle II) betreut wie bisher Weidenhausen mit St. Jost und dem Erlenring und den Bereich des Ortenbergs nördlich des Alten Kirchhainer Wegs bis zur Kleinen Ortenberggasse.
Ein Verzeichnis der Straßen der jeweiligen Pfarrbezirke finden sie unter der Rubrik „Häufige Fragen“.
Wenn Sie eine Taufe, eine Trauung, eine Bestattung, eine Jubiläumsfeier anmelden möchten oder wenn Sie ein Gespräch bzw. einen Besuch wünschen, bitten wir Sie, sich künftig an die entsprechende Pfarrstelle zu wenden.
Im Alltag der Gemeindearbeit aber soll sich nicht viel für Sie verändern. Auch künftig stehen Ihnen mit Ihrem Anliegen die beiden Pfarrämter zur Verfügung.
Am 12. September feierten in der Universitätskirche Waltraud Källner, Silvia Kattler, Inge Kuntsche, Dietlinde Luderer, Monika Rühr, Heide Sauer, Brigitte Schirrmeister, Karl-Heinz Grimmel, Joachim Kaltschmidt, Wolfgang Muth, Jürgen Pöhner, Gerhard Schepe, Wolfgang Schollmeier, Eckhard Stahl und Gerhard Zimmermann ihre Goldene Konfirmation.
Konfirmandinnen und Konfirmanden aus dem Jahr 1960, die von den Pfarrern Adamek und Lotz in der Universitätskirche eingesegnet wurden, feiern ihre Goldene Konfirmation am 12. September.